Die Energiewende in Deutschland wird durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien vorangetrieben. Laut einer aktuellen Marktstudie von Horvath haben mehr als die Hälfte der befragten Energieversorgungsunternehmen das Ziel, bis 2030 bis zu 75 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Dieser Transformationsprozess stellt die Branche jedoch vor Herausforderungen wie den zunehmenden internationalen Wettbewerb und den Mangel an freien Flächen und qualifiziertem Personal. Zudem fehlen klare Geschäftsmodelle für die Flexibilität. Die Energiebranche muss aktiv mitwirken und innovative Lösungen entwickeln, um die Ausbauziele zu erreichen.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Überregionale Ausweitung erneuerbarer Energien gewünscht
Die Mehrheit der Energieversorgungsunternehmen (EVU) ist für eine Erneuerung des Strommarktdesigns, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Dabei möchten über 75 Prozent der EVU den Ausbau nicht nur regional, sondern auch überregional vorantreiben. Kleinere Versorger sehen sich dabei vor großen Herausforderungen. Daher sehen mehr als drei Viertel der Befragten den Aufbau von Kooperationen oder Produktions-Ökosystemen als Lösungsansatz, um diese Herausforderungen zu bewältigen.
Energieversorger im Wettbewerb um Ressourcen: Strategien für erneuerbare Energien
Um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben, müssen Energieversorger laut Matthias Deeg von Horvath eine klare Strategie entwickeln, da qualifiziertes Personal und freie Flächen knapp sind. Neue Geschäftsmodelle, wie die Kombination von Photovoltaik- und Windanlagen mit Speichern, bieten dabei vielversprechende Möglichkeiten. Diese innovativen Ansätze tragen dazu bei, erneuerbare Energien effizienter zu nutzen und die Energiewende in Deutschland voranzutreiben.
Größere geothermische Anlagen zeigen das Potenzial der Geothermie
Laut einer Studie sind Photovoltaik-Freiflächen und Onshore-Windanlagen die bevorzugten Investitionsziele für Top-Führungskräfte, da sie das größte Renditepotenzial bieten. Offshore-Windanlagen und Wasserkraft werden ebenfalls als vielversprechend angesehen. Geothermie und Biomasse hingegen gelten derzeit noch als weniger attraktiv. Matthias Deeg hebt jedoch hervor, dass Geothermie bereits einige erfolgreiche Anlagen hat und in Zukunft ein Erfolgsmodell sein könnte.
PPAs in der Strombeschaffung: Wichtige Strategie für Energieversorger
Deutschland erlebt einen wachsenden Trend hin zu langfristigen Stromlieferverträgen, den sogenannten Power Purchase Agreements (PPAs). Diese Verträge bieten sowohl Stromerzeugern als auch industriellen Stromabnehmern eine Vielzahl von Vorteilen, wie zum Beispiel Preissicherheit, Risikominderung und die Möglichkeit, die Nutzung erneuerbarer Energien nachzuweisen. Laut einer Analyse von Horvath entwickeln sich PPAs in Deutschland zu einem Standardprodukt. Über 90 Prozent der Energieversorger planen, verstärkt auf PPAs in der Strombeschaffung und -belieferung zu setzen. Daher wird der Aufbau neuer Risikosteuerungsmechanismen, Beschaffungsmärkte und Kompetenzen, insbesondere im Hinblick auf die Strukturierung von PPAs, immer wichtiger.
Mehr Flexibilität gefordert: Unternehmen setzen auf Lastenmanagement und intelligente Netze
Die Bedeutung von Lastenmanagement und intelligenten Stromnetzen nimmt im Rahmen der Energiewende stetig zu. Eine aktuelle Marktstudie zeigt, dass rund drei Viertel der befragten Energieversorgungsunternehmen „Flexibilität“ als vielversprechendes Wachstumsfeld betrachten. Trotzdem gehen die meisten Unternehmen nicht davon aus, hohe Renditen aus Geschäftsmodellen, die auf Flexibilität basieren, zu erzielen. Experten betonen jedoch, dass mit dem Ausbau erneuerbarer Energien auch die Bedeutung von Lastenmanagement und intelligenten Netzen steigt. Daher sollten Unternehmen frühzeitig in diese Bereiche investieren, um von den zukünftigen Chancen zu profitieren.
Batteriespeicher und steuerbare Lasten sind wesentliche Komponenten für den erfolgreichen Ausbau erneuerbarer Energien. Laut Fraunhofer ISE muss die Speicherkapazität in Deutschland bis 2030 erheblich gesteigert werden, um den zukünftigen Bedarf zu decken. Die Lastverschiebung bei der Energieproduktion und in der Industrie stellt für Energieversorger eine vielversprechende Einnahmequelle dar.
Angesichts der sich wandelnden Energiewelt sollten Unternehmen jetzt ihre Portfolios optimieren und eine Strategie zur Flexibilität entwickeln, um ihre Wettbewerbsposition zu stärken. Matthias Deeg betont, dass der Aufbau von Erfahrungen und Referenzen im Bereich Speicher und steuerbare Lasten von großer Bedeutung ist, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden und erfolgreich zu sein.
Die Energiewende eröffnet der Energiebranche neue Perspektiven und Herausforderungen. Unternehmen können ihre Marktposition stärken, indem sie erneuerbare Energien ausbauen und Power Purchase Agreements nutzen. Der Fokus auf Flexibilität, Lastenmanagement und intelligente Netze ermöglicht es ihnen, von zukünftigen Entwicklungen zu profitieren. Es ist wichtig, in innovative Technologien und Geschäftsmodelle zu investieren, um in der sich wandelnden Energiewelt erfolgreich zu sein.