Trotz der anhaltenden Proteste von Einwohnern der Insel Rügen machen die Pläne für das umstrittene Flüssigerdgas-Terminal Fortschritte. Vor Kurzem wurde ein entscheidender Meilenstein erreicht: Die Genehmigung für einen Abschnitt der Anschlussleitung, welche das geplante LNG-Terminal mit dem Gas-Fernnetz bei Lubmin verbinden soll, wurde erteilt. Dennoch stehen Umweltverbände und Inselgemeinden dem Vorhaben kritisch gegenüber und planen juristische Schritte.
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Proteste prallen ab: Bundesregierung bleibt bei Plänen
Ungeachtet der divergierenden Auffassungen in der Öffentlichkeit beharrt die Bundesregierung darauf, das LNG-Terminal im kommenden Winter in Betrieb zu nehmen. Gegen diesen Schritt hat die Deutsche Umwelthilfe bereits angekündigt, juristische Schritte einzuleiten.
Rasche Fortschritte dank LNG-Beschleunigungsgesetz beim Terminal-Bau
Die Ostsee-Anbindungs-Leitung (OAL) erstreckt sich über eine Strecke von etwa 50 Kilometern. Der gerade genehmigte Abschnitt verläuft von Lubmin auf dem Festland durch den Greifswalder Bodden bis zur Insel Rügen. Ein weiterer Abschnitt ist vorgesehen, um von Rügen aus den Standort Mukran zu erreichen, an dem das Flüssigerdgas-Terminal angesiedelt wird. Die schnelle Genehmigung verdankt das Vorhaben seiner Integration in das LNG-Beschleunigungsgesetz, das ähnlich wie beim Bau des ersten deutschen Flüssigerdgas-Terminals in Wilhelmshaven vor einem Jahr eine beschleunigte Umsetzung ermöglichte.
Deutsche ReGas verantwortlich für den Terminalbetrieb
Die Verantwortung für den Betrieb des Terminals im Industriehafen von Mukran übernimmt die Firma Deutsche ReGas. Mit dem erfolgreichen Betrieb des einzigen privat finanzierten schwimmenden Flüssiggas-Terminals Deutschlands in Lubmin hat sie ihre Kompetenz bereits unter Beweis gestellt. Ergänzend zum geplanten LNG-Terminal sind weitere Projekte vor Rügen in Planung, darunter ein Wasserstoff-Elektrolyseur sowie die benötigte Infrastruktur für den Wasserstoff-Import ab 2027/28. Die Schiffe „Neptune“ und „Transgas Power“ werden im Terminal für die Regasifizierung eingesetzt, um eine Gesamteinspeisekapazität von bis zu 13,5 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr zu ermöglichen.
Die anstehenden Baggerarbeiten vor Rügen werden in Kürze beginnen. Die Transportfirma Gascade plant, zwischen 800 und 900 Mitarbeiter in den Bau einzubeziehen. Für die Realisierung der Pipeline bedienen sie sich der Rohre aus der deutsch-russischen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2. Diese Pipeline wurde zwar fertiggestellt, aber aufgrund von Sabotage in der Ostsee nie in Betrieb genommen.
Zeitbegrenzte Möglichkeit: Klage innerhalb eines Monats einreichen
Ein Zeitraum von einem Monat steht zur Verfügung, um den Planfeststellungsbeschluss des Bergamtes vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig anzufechten. Sowohl die Deutsche Umwelthilfe als auch die Gemeinde Binz haben ihre Absicht bekundet, gegen das Projekt vorzugehen.
Herausforderungen der Energiesicherheit: Umweltauswirkungen im Fokus
Die politische Krise in der Ukraine und die daraus resultierende Unsicherheit in der russischen Gasversorgung haben europäische Nationen dazu bewogen, nach neuen Lieferwegen zu suchen. Durch den flüssigen Transport von Liquified Natural Gas (LNG) mittels Schiffen können Lieferungen aus weit entfernten Quellen realisiert werden, was die Diversifizierung der Energiequellen vorantreibt.