Ein weltweites Rennen um Solar-Werke mit Gigakapazität

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Eine neuerliche Blütezeit des Solarstrom-Sektors in Europa ist durch einen beherzten industriepolitischen Kurs möglich ? Lücken in der solaren Wertschöpfungskette gilt es zu schließen und eine Versorgung mit Solartechnik durch Solarfabriken in Giga-Maßstab zu gewährleisten

Investition in Solar für mehr technologische Souveränität

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil von Photovoltaik an der deutschen Stromversorgung in den nächsten zehn Jahren auf fast 30 Prozent zu verdreifachen. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) spricht derzeit in der Ampel-Koalition für einen Investitionsbooster, damit eine starke Solarindustrie in Deutschland und Europa wieder wachsen kann.

„Unterbrochene Lieferketten während der Corona-Pandemie sowie die Energiekrise haben die Sensibilität dafür geschärft, wie wichtig ein möglichst hoher Grad an technologischer Souveränität und industrieller Selbstversorgung ist. Um in der Energieversorgung die Widerstandfähigkeit gegenüber globalen Krisen zu erhöhen, bedarf es jetzt dringend einer Renaissance der Solarindustrie in Europa“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.

Gilt, Lücken in der solaren Wertschöpfungskette zu schließen

Die deutsche Solarbranche verfüge über starke Akteure in den Bereichen Handwerk, Handel, Forschung und auch bei Betreibern sowie Projektierern. Politische Fehlentscheidungen in der Vergangenheit hätten leider teils immense Lücken in den Bereich der Fertigung gerissen. Die Importabhängigkeit sei insbesondere im Bereich der Solarwafer- und Solarzellenfertigung zu hoch. „Die Lücken in der industriellen solaren Wertschöpfungskette müssen mit Hilfe einer beherzten industriepolitischen Offensive geschlossen werden. Jetzt entscheidet sich, ob ein Comeback der deutschen Solarindustrie gelingt“, erläutert Körnig.

Ein erbitterter Standortwettbewerb sei um die künftigen solaren Giga-Fabriken ausgebrochen. Umfangreiche staatliche Subventionsregime führten dazu, dass die Investitionsbedingungen in anderen Volkswirtschaften derweil oftmals attraktiver seien. Körnig warnt, dass die staatlichen Programme der Volksrepublik China und Indiens, der U.S. Inflation Reduction Act zunehmend dringend benötigtes Investitionskapital aus Europa abwerben würden. Einseitige Subventions- und Handelspraktiken von Wettbewerbern müssten schleunigst politisch beantwortet und ausgeglichen werden, um die Industrie in Europa nicht zu benachteiligen.

Die BSW sind überzeugt, dass ein verlässlich wachsender, qualitätsbewusster und bürokratiearmer solarer Heimatmarkt ein unerlässlicher Standortfaktor für eine wieder aufblühende Solarindustrie in Europa ist. Um das benötigte Wachstum zu erreichen, müssen attraktive staatliche Förderungsangebote und Risikoabsicherungen für den Auf- und Ausbau von Fertigungskapazitäten sowie temporäre finanzielle Unterstützung bei den Betriebskosten bereitgestellt werden. Zudem können innovative Hybridfinanzierungsinstrumente den Kapitalzugang für meist mittelständische Investoren erleichtern. Öffentliche Ausschreibungen und ein Teil künftiger Auktionen sollten zusätzliche Qualitätskriterien, wie Umweltstandards, enthalten, um den Verkauf anzuregen.

europäische Beihilfevorschriften sollen flexibler werden

Der BSW erachtet es als notwendig, die europäischen Beihilfevorschriften auf lange Sicht flexibler zu gestalten, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können. Gleichzeitig sollte Europa jedoch nicht in den Versuchungen verfallen, den Welthandel und globale Lieferketten unnötig zu behindern. Es ist unerlässlich, faire und barrierefreie Handelsbedingungen für die Versorgungssicherheit von Solartechnologieprodukten und die Erhaltung der eigenen Exportinteressen zu bewahren.

Der BSW ist zuversichtlich, dass es durch eine starke Zusammenarbeit zwischen Politik und Solarwirtschaft, sowie konzertierte Anstrengungen auf nationaler und europäischer Ebene möglich ist, die Solarindustrie in Europa zu erneuern. Nach einer Startphase und erfolgreichem Wachstum, könnte die Solarindustrie ohne staatliche Subventionen weltweit konkurrenzfähig sein.

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